Die Sage vom ältesten Schnadezug


Historisch belegt ist der Briloner Schnadezug erst seit dem Jahre 1388. Nicht ganz ernst gemeinte Erzählungen alteingesessener Bürger datieren den ersten Schnadezug jedoch in die Zeit von Kaiser Karl dem Großen und bringen sie in Zusammenhang mit der Eroberung der Eresburg Ende des 8. Jahrhunderts:


Als dieser große und mächtige Kaiser also mit großer Heeresmacht und mit Flinten und Kanonen vor der Eresburg anlangte, da schickten die alten Sachsen schnell nach Brilon um schleunige Hilfe.

Die Briloner waren gerade vom Schnadezuge zurückgekehrt und der Bürgermeister sagte zu den Deputierten: »Ja, Kinder, wir wollen gleich kommen, aber erst müssen wir unsern Schnadezug beendigen und dreimal um den Kump ziehen«. Als dieses nach altem Brauch geschehen war, stärkten sich die Briloner durch einen Trunk aus dem Petrikumpe, der so herrlichen Klarenheimer spendet, und machten sich auf zur Eresburg.

Angekommen aber auf der Rösenbecker Höhe, wo man in einer Entfernung von ungefähr 3 Stunden die Eresburg auf hohem Berge vor sich liegen sieht, ließen die Briloner ihre Fahnen flattern und namentlich ihre Standarte mit St. Huberti Bildnis und dem städtischen Wappen und sie erhoben ein so gewaltiges Geschrei und schlugen derartig auf die dicke Stadttrommel, dass die Erde erdröhnte. Man konnte das Rufen und die Trommel bei der Eresburg vernehmen und Karolus Magnus erhob sich und fragte erstaunt: »Was sind das für gewaltige Kriegsscharen, die mit solchem Kriegsalarm von der Höhe heranrücken«? Dem Kaiser wurde geantwortet: »Das sind die Briloner, welche von ihrem Schnadezuge gekommen sind«. Da seufzte der Kaiser und sprach: »O Wehe, dann wird uns dieses Land ein saures Land werden«.



Mit dem letzten Satz bietet diese kleine Erzählung so ganz nebenbei eine - ebenfalls nicht ganz ernst gemeinte - Erklärung dafür, warum das Sauerland eigentlich Sauerland heißt.

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