Erhalten Sie einen kleinen Überblick über die Geschichte Brilons von 973 bis heute...
Weitere Informationen und Dokumente rund um die Geschichte und die Menschen Brilons finden Sie im Stadtarchiv Brilon.
973 - Kaiser Otto II. bestätigt in einer Urkunde dem Erzstift Magdeburg alle von seinem
Vater verliehenen westfälischen Besitzungen, darunter die "Villa Brilon".
Dies ist die erste urkundliche Erwähnung einer freilich wesentlich älteren Siedlung, wo-
bei es sich um das heutige Altenbrilon gehandelt haben muss.
Durch Tausch gelangte der Briloner Besitz später an die Paderborner Kirche, die wiederum ihre Vögte damit belieh. Um 1220 erwarb der Kölner Erzbischof Engelbert von den Brüdern Hermann und Gernand von Brilon alle Rechtsansprüche an Grund und Boden in der Briloner Gemarkung und legte eine Stadt mit starken Festungswerken an. In dieser Zeit erhielt die Stadt von Erzbischof Engelbert auch die Stadtrechte.
Zwischen Engelbert und der Paderborner Kirche, die ihre Besitzrechte an Brilon geltend machte, kam es zu blutigen Auseinandersetzungen, die schließlich mit der Gefangennahme des Paderborner Bischofs und 1256 mit dessen Verzicht auf seine Briloner Ansprüche endete. Im 13. und 14. Jahrhundert entwickelte Brilon sich unter der Kurkölnischen Herrschaft durch Gewerbefleiß und Handel zu einer blühenden Stadt mit ca. 3000 Einwohnern, einem regen gewerblichen und bergmännischen Leben und weitreichenden Handelsbeziehungen.
1350 zählte Brilon 500 bis 600 Häuser. Unter den Städten des Herzogtums Westfalen nahm Brilon den zweiten Rang ein und wurde nach dem Ausscheiden Soests 1444 zur Hauptstadt des Herzogtums Westfalen erhoben. Streitigkeiten und kriegerische Handlungen führten bereits im 15. Jahrhundert zu einem wirtschaftlichen Niedergang der Stadt. Die Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts brachten unsagbares Elend über das einst in hoher Blüte stehende Städtchen.
1802 kam die ehedem westfälische Hauptstadt an Hessen-Darmstadt und nach dem Wiener Kongreß 1816 an Preußen. Brilon wurde 1818 zur preußischen Kreisstadt ernannt und erlangte damit als Sitz von Behörden und Schulen erneut Bedeutung. Der Ausbau der Verkehrsverbindungen sowie städtische Maßnahmen führten zu einer starken Entwicklung von Handwerk und Gewerbe und verhalfen Brilon zu einem wirtschaftlichen Aufschwung.
Zu erwähnen bleibt aus der Geschichte, dass im Jahre 1848 König Friedrich Wilhelm IV. wieder den Briloner Schnadezug gestattete, der zehn Jahre lang verboten war und am 24. Juni 1388 erstmals gezogen wurde. Bei diesem Schnadezug, der bis in die heutige Zeit erhalten ist, handelt es sich um die Begehung der Stadtgrenze, die alle zwei Jahre stattfindet und jeweils etwa 1/5 der Grenze umfasst (weitere Informationen: www.tourismus-brilon-olsberg.de/erleben/jahreskalender/).
Entwicklung von Wirtschaft und Fremdenverkehr
Im Laufe der Geschichte waren zunächst Land- und Forstwirtschaft und die davon abhängigen Gewerbe sowie Steinbrüche und Bergwerke Haupterwerbszweig der Briloner Bevölkerung. Heute wird die gewerbliche Struktur der Stadt bestimmt durch Betriebe, die der holz-, eisen-, und metallverarbeitenden sowie der chemischen und elektronischen Industrie angehören (weitere Informationen: Briloner Wirtschaftsförderung).
Die Stadt Brilon hat als Zentrum des Fremdenverkehrs Tradition. Die eigentliche Entwicklung setzte jedoch erst nach dem 2. Weltkrieg ein. Brilon - als politischer Mittelpunkt des Hochsauerlandes - erkannte bald die wirtschaftliche Bedeutung dieser Entwicklung. Die Werbemaßnahmen für den Fremdenverkehr wurden intensiviert mit neuen Ideen, um die touristische Marktlücke zu schließen. Ständig entstanden neue Hotels und Pensionen. Die staatliche Anerkennung als Luftkurort erfolgte am 23. August 1974 durch Erlaß des Ministers für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. Im Juli 2000 wurde der Stadt Brilon die staatliche Anerkennung als Kneipp-Kurort verliehen, seit dem Jahr 2016 ist Brilon als Kneippheilbad staatlich anerkannt. Weitere Informationen rund um das touristische Angebot Brilons finden Sie hier.
Das 1000-jährige Brilon
(aus: "Brilon, wie es war und wurde" von Theodor Tochtrop)
973:
Älteste urkundliche Erwähnung des Namens Brilon in einer Schenkungsurkunde Ottos II. vom 04.06.973.
1220:
Erzbischof Engelbert gründet um 1220 die Stadt Brilon.
1250:
Die Propsteikirche wird im spätromanischen Stil erbaut. Das Rathaus wird im romanischen Stil mit Barockfassade erbaut, in diesem Baustil das älteste Rathaus Deutschlands.
1276:
Weihe der Kirche.
13. und 14. Jahrhundert:
Brilon wird unter dem Schutz seiner Mauern durch Gewerbefleiß und Handel eine blühende Stadt.
1350:
Brilon zählt 500 - 600 Häuser und etwa 3000 Einwohner.
1360:
Brilon hat einen Marktbrunnen mit Zuleitung des Wassers durch gebohrte Eichenrohre.
1362:
Eine Kriegsordnung regelt die Verteidigung der Stadt
1388:
Erster Briloner Schnadezug.
1417:
Die Briloner Schützenstatuten, die ältesten Westfalens.
1444:
Brilon wird in den Rang einer Hauptstadt im Herzogtum Westfalen erhoben.
1506:
Humpert gießt die Briloner Bürgerglocke.
1583:
Die heute älteste Glocke der Propsteikirche wird von Humpert gegossen.
16. Jahrhundert:
Durch zahlreiche Ankäufe, durch Landflucht und den Erwerb von Dorf und Gericht Altenbüren (1524) weitet die Stadt ihren großen Besitz erheblich aus.
1632:
Die Stadt wird im Dreißigjährigen Krieg von den Hessen eingenommen und gebrandschatzt.
1653:
Gründung des Klosters und der Schule der Minoriten durch den Landesherrn.
1676:
Die Rochuskapelle wird wegen der damals herrschenden Pest erbaut.
1767:
Erbautes Bauernhaus mit historischer Einrichtung; das heutige Schultenhaus.
1782:
Im wesfälischen Spätbarock- und Rokokostil wird die Nikolaikirche erbaut.
18. Jahrhundert:
Vier Brände (1742, 1746, 1758, 1791) vernichten zusammen 439 Wohnhäuser.
1797/98:
Aufruhr und Tumult gegen die neue Rats- und Wahlordnung des Kurfürsten.
1802 - 1816:
Brilon unter hessischer Herrschaft.
1818:
Brilon wird preußisch und Sitz einer Kreisverwaltung.
19. Jahrhundert:
Seit Beginn des 19. Jahrhunderts werden die Stadtmauern abgetragen. Die städtische Siedlung weitet sich nach allen Richtungen aus.
1848:
König Friedrich Wilhelm IV. gestattet wieder den Schnadezug, der 10 Jahre lang verboten war.
1883:
Fertigstellung der Ruhrtalbahn.
1898:
Eröffnung der Eisenbahnlinie Belecke - Brilon.
1900:
Eröffnung der Eisenbahnlinie Paderborn - Brilon-Wald.
1905:
Brilon zählt 5000 Einwohner.
1920:
Die Ansiedlung bedeutender Industrieunternehmen in den beiden folgenden Jahrzehnten (Dominit-Werke, Accumulatorenwerke Hoppecke, Holzwerke Henning, Nolte-Möbel GmbH) bewirkt eine lebhafte Entwicklung.
1945:
Der Zweite Weltkrieg fordert 400 Todesopfer; einem Luftangriff fallen 1945 39 Menschen zum Opfer; am 29. März wird die Stadt von amerikanischen Truppen besetzt.
1946/47:
Über 1600 Vertriebene und Flüchtlinge finden in Brilon Aufnahme.
1950:
Brilon zählt 10.000 Einwohner.
1957:
Das Goethe-Institut wird eröffnet und 1974 wieder geschlossen.
1969:
Die Stadt zählt 15.000 Einwohner.
1970:
Brilon begeht die 750-Jahr-Feier der Stadtgründung.
1950 - 1975:
Eine umfangreiche Bautätigkeit: Entstehung der Siedlung Petersborn, Ausbau der Straßen und die Schaffung öffentlicher Einrichtungen (Alfred-Delp-Haus, Kolpinghaus, St.-Engelbert-Altenheim, Krankenhaus in der Helle, Hallenbad, Jugendherberge, Kreishaus, Verwaltungsgebäude des Amtes Thülen, Schulzentrum, großräumiger Kurpark ...) sowie zahlreicher moderner Kaufhäuser prägen heute das Bild einer modernen Stadt mit großer Tradition.
1973:
1000jährige Tradition des Dorfes Altenbrilon.
1975:
Bildung der Großgemeinde Brilon durch Zusammenschluss des Amtes Thülen (Alme, Bontkirchen, Hoppecke, Madfeld, Messinghausen, Nehden, Radlinghausen, Rixen, Rösenbeck, Scharfenberg, Thülen, Wülfte) sowie Altenbüren und Esshoff.
Nach der kommunalen Neugliederung entwickelte sich die Stadt Brilon wie folgt:
1985:
Konkurs eines der größten regionalen Arbeitgeber, über 16 % Arbeitslosenquote.
1988:
600jähriges Jubiläum des Briloner Schnadezuges.
1989:
Ansiedlung/Bau des modernsten Spanplattenwerks Europas (Firma Egger - 250 Mio. DM Investitionssumme) und im Verlaufe der Jahre Ansiedlung weiterer zahlreicher Betriebe; wirtschaftlicher Aufschwung der Stadt Brilon. Im Osten der Stadt entstanden in den letzten 10 Jahren über 100 Unternehmen mit mehr als 1.800 Arbeitsplätzen.
1992:
Durchführung der Westfälischen Hansetage.
1995:
Brilon begeht die 775-Jahr-Feier der Verleihung der Stadtrechte im Rahmen eines großen Stadtfestes.
1996:
25-jähriges Partnerschaftsjubiläum Brilon - Heusden-Zolder.
1999:
Wahl des 1. hauptamtlichen Bürgermeisters.
2000:
Verleihung der staatlichen Anerkennung als Kneipp-Kurort.
2016:
Verleihung der staatlichen Anerkennung als Kneippheilbad.
2020:
Brilon begeht sein 800-jähriges Stadtjubiläum mit einer Zeitreise (monatliche Veranstaltungen).
Höhepunkt sollten die 40. Internationalen Hansetage im Juni 2020 sein. Die Veranstaltungen mussten aufgrund der Ausbreitung des "Coronavirus" abgesagt werden. Brilon richtete alternativ vom 04. bis 07. Juni 2020 die "Ersten virtuellen Hansetage" in der 660-jährigen Geschichte der Hanse aus.