„In welcher Welt wollen wir leben?“

62. Briloner Wirtschaftsforum mit Wirtschaftsjournalist Markus Gürne

Beim 62. Briloner Wirtschaftsforum konnten die Stadt Brilon und die BWT Brilon Wirtschaft und Tourismus GmbH, einen besonderen Gast begrüßen: Markus Gürne, Ressortleiter der ARD-Finanzredaktion und Moderator der ARD-Sendung „Wirtschaft vor acht“. Unterstützt wurde das Wirtschaftsforum von der Sparkasse Mitten im Sauerland.

In seinem Vortrag widmete sich Markus Gürne der Leitfrage: „In welcher Welt wollen wir leben?“ Dabei spannte er einen weiten Bogen von geopolitischen Verschiebungen über wirtschaftliche Entwicklungen bis hin zu finanzpolitischen Herausforderungen. Sein Ausblick machte deutlich, dass sich die globale Ordnung in einem tiefgreifenden Wandel befindet – und dass Europa vor der Aufgabe steht, seine Rolle in dieser neuen Welt selbstbewusst zu definieren.

Aus zahlreichen Hintergrundgesprächen mit internationalen Akteuren berichtete er: „Wenn ich Amerikaner, Chinesen oder Russen frage: ‚Warum macht ihr das so?‘, dann lautet die Antwort: weil sie es können.“ Europas Hebel hingegen sei vor allem die ökonomische Stärke – der Kontinent verfüge über die größte Kaufkraft weltweit. Entsprechend groß seien die Erwartungen der Weltgemeinschaft: Europa solle weiter global einkaufen, sich aber möglichst wenig in der internationalen Politik einmischen.

Ein Schwerpunkt des Vortrags lag auf der Notwendigkeit, Zukunft aktiv zu gestalten. Gürne rief dazu auf, Europas Stärken klarer in den Blick zu nehmen: stabile Strukturen, Innovationskraft, Frieden, Freiheit und Wohlstand. Diese Grundlagen müssten gezielt genutzt werden, um in einer Zeit globaler Unsicherheiten handlungsfähig zu bleiben.

Gleichzeitig sparte Markus Gürne nicht mit Kritik: „Wir sind ein Land, das bewahren und festhalten will – aber die Welt dreht sich weiter. Wir sind im asiatischen Jahrhundert. Wir müssen einen realistischen Blick entwickeln.“ Deutschland sei das Land der Dichter, Denker und Tüftler, aber eben auch der Nörgler und der Bürokratie. Dabei verfüge das Land über keine nennenswerten Rohstoffe. „Wer nichts im Boden hat, muss etwas in der Birne haben“, formulierte er pointiert. Es brauche darum eine Bevölkerung, die innovativ und pragmatisch denkt und handelt.

Das Wirtschaftsforum bot den zahlreichen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft damit nicht nur einen fundierten Blick auf globale Entwicklungen, sondern auch einen klaren Impuls, das eigene Umfeld mit Mut, Tatkraft und Innovationsbereitschaft zu gestalten.

„Mit dem 62. Briloner Wirtschaftsforum wurde einmal mehr deutlich, welche Bedeutung ein offener und fundierter Austausch für die regionale Wirtschaft hat – und wie wichtig es ist, Zukunftsfragen gemeinsam und pragmatisch anzugehen“, so Wirtschaftsförderer Thomas Becker abschließend.

Bildunterschrift: Wirtschaftsförderer Thomas Becker, Bürgermeister Dr. Christof Bartsch, Wirtschaftsjournalist Markus Gürne und Ingo Ritter, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Mitten im Sauerland. (Foto: Sabrinity)

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